Wie entsteht sie, woran sie erkannt wird, welche äußeren Faktoren sie begünstigen und wie jeder dagegen etwas tun kann.


Die Trageerschöpfung bzw. Dysbalance der Skelett- und Bewegungsmuskulatur ist unabhängig davon, in welcher Reitweise oder in welcher Disziplin das Pferd/Pony trainiert und/oder genutzt wird. Sie ist bei einem Sportpferd genauso zu finden, wie bei einem Freizeit- oder Kutschpferd. Unter Trageerschöpfung leidet besonders die Halswirbelsäule. Das Brustbein zieht die unteren Halswirbel in die Tiefe. Die Gelenke schieben sich enger zusammen und der Druck auf die Gelenkknorpel steigt. Nervenlöcher werden eingeengt und die Nervenhaut gereizt – es bilden sich schmerzhafte Entzündungen. Angrenzende Bänder werden überdehnt oder sogar angerissen, die umliegende Muskulatur verspannt sich. Auch die Sattellage verändert sich: der herabgesackte Brustkorb zieht die Brustwirbelsegmente nach unten und presst die Rippengelenke zusammen, sie werden davon seitlich heraus gedrückt. Dadurch rutscht der Sattel nach vorne unten und quetscht das Gewebe der Sattellage zusammen. Muskelzellen bauen sich ab, weitere Blockierungen sind die Folge. Leider wird dann oft ein zu enger, neuer Sattel angepasst. Zwar rutscht dieser dann nicht mehr nach vorne, das Gewebe kann sich aber durch die engere Passform nicht erholen. Besser wäre es, man verzichtet vorerst aufs Reiten und beginnt ein Muskelaufbau-Training vom Boden aus. Durch den starken Druck von oben leidet auch das Schultergelenk, was einen ungeschmeidigen Gang, vermehrtes Stolpern und häufige Gelenkschäden mit Sehnenrissen zur Folge hat. Außerdem sacken die Fesseln der Vorderbeine ein, es können sich Mikrorisse des Halteapparates, Belastungen in der Hufrolle und Arthrosen in den Fesselgelenken bilden. Sackt der Brustkorb des Pferdes ab, entsteht ebenfalls ein Zug an den Beckenkämmen und der Druck auf die Beckengelenke verstärkt sich. Es kann zu einer Blockierung des Kreuz-Darmbeingelenks kommen. Die Hinterhandstreckermuskeln beim Pferd müssen bei erhöhtem Gewicht im vorderen Bereich gegen halten, und zwar vom Kreuzbein über die Sitzbeinhöcker nach unten zum Knie und Sprunggelenk. Wenn Pferde und Ponys einen großen und untrainierten Bauch sowie einen abgesackten, versteiften Brustkorb und Rücken haben, sind diese Muskeln in Dauerspannung. Das Pferd tritt mit der Hinterhand nur kurz, bekommt einen steifen Gang und hat Schwierigkeiten hinten Last aufzunehmen, z. B. beim Rückwärtsrichten. Mit ein paar Tricks kann man eine Trageerschöpfung vermeiden bzw. dagegen wirken: Das optimale Reitergewicht liegt bei 1/7 des Pferdesgewichtes, bei einem 500 kg-Tier z. B. wären das rund 70 kg. Pferde und Ponys sollten während des Reitens oder Fahrens durch lange Zügel bzw. Leinen oft die Möglichkeit bekommen, sich vorwärts-abwärts zu dehnen. „Achten Sie auch darauf, das Tempo in den Gangarten ohne Zügelzug mit einer weichen federnden Reiterhand zu ändern“. Eine korrekte Hufstellung ist für den gesamten Körper des Tieres wichtig und sollte regelmäßig von einem Fachmann kontrolliert werden. Wohltuend für das Pferd ist ein geschmeidiger Reitersitz – wärmt der Reiter sich vor dem Aufsitzen auch auf, gelingt das leichter. Besonders sinnvoll sind Sitzschulungen an der Longe. Dabei sollten sich Anfänger genau so angesprochen fühlen wie Fortgeschrittene. Eine jährliche Sattelkontrolle (evtl. auch mit einer zweiten Meinung) und eventuelle Nachbesserung schont den Pferderücken. Sehr gut eignet sich ein abwechslungsreiches Training unter dem Reiter (Dressurarbeit mit kleinen Sprüngen verbinden, Galopparbeit im Gelände) und vom Boden aus, z. B. an der Doppellonge, longieren ohne Ausbindehilfen mit Kappzaum, Bridle oder Knotenhalfter und die Arbeit mit dem Horse Bodyformer sowie verschiedene Horsemanship-Übungen.