Hufrehe

Hierbei handelt es sich um eine Entzündung der Huflederhaut (zwischen Hufbein und Hufsohle). Meist sind die Vorderhufe stärker befallen oder auch ausschließlich (und diese dann auch oft nicht in gleichem Ausmaß).

 

Die Ursachen für diese Entzündung sind vorwiegend im Bereich der Vergiftungserscheinungen zu finden:

 

  • Fütterung von zuviel Hafer / frischem Gras (beides enthält sehr viel Eiweiß)
  • Vergiftung durch verdorbene Futtermittel (z. B. verschimmeltes Brot etc)
  • Vergiftung der Mutterstute (wenn diese die Nachgeburt nicht absetzen kann)

 

Oft erkranken leichfuttrige und ursprüngliche Ponyrassen an Hufrehe, da sie viel Gras oder Hafer fressen.

Nicht nur die Entzündung der Huflederhaut ist sehr schmerzhaft. Die Entzündung wird meist begleitet von einer Drehung (Rotation) des Hufbeins nach unten, diese liegt dann nicht mehr parallel zur Hufwand. Beim Auffußen drückt nun das gerehte Hufbein stark auf die Huflederhaut.

Erkrankte Pferde nehmen meist die typische Rehehaltung ein (das Körpergewicht wird stark auf die Hinterbeine verlagert, die schmerzenden Vorderhufe werden weit vor den Körper geschoben). Ist das Tier in Bewegung lässt sich ein sehr kurzer, klammer Gang feststellen. Dabei versucht das Pferd mit der Zehenspitze aufzufußen, um den Ballenbereich so wenig wie möglich zu belasten. Wenn die Vergiftungserscheinungen sehr stark sind, ist es möglich, dass es zum „Ausschuhen“ kommt, hierbei verliert der Huf seine Hornkapsel.

Das Kühlen mit Wasser empfiehlt sich zur Sofortbehandlung bei den meist leichten Fällen mit geringfügiger Schwere der Entzündung. Das Pferd muss zur Bewegung gezwungen werden, da sich durch die Bewegung die Schmerzen verringern. Es wird vom Tierarzt empfohlen, einen Rehebeschlag durchzuführen, dieser macht die Hufbeinrotation allerdings nicht rückgängig.

Pulsation

Pulsation fühlen... Wer kennt es nicht. Das Pferd ist akut lahm und die ersten Fragen sind: Und? Hat es Pulsation? Hier also noch mal ein paar Worte zur Pulsation und eine kleine Anleitung um sie besser fühlen zu können: Die Pulsation zeigt uns eine vermehrte Durchblutung des Hufes an und wird am einfachsten auf Höhe des Fesselgelenks ertastet Hier kann man außen und innen am Bein die Pulsation der Arterie fühlen (für alle die es genauer wissen möchten: A. digitalis palmaris (Vorderbein) bzw. plantares (Hinterbein)). Eine vermehrt Durchblutung weist auf ein Entzündungsgeschehen im Bereich des Hufes hin. Die üblichen Verdächtigen sind Z.B. bei einseitiger Pulsation das Hufgeschwür und bei beidseitiger Pulsation die Hufrehe. Am gesunden Pferdebein ist die Pulswelle so schwach, dass wir sie nicht oder kaum fühlen. Können wir jedoch die Pulsation ertasten, handelt es sich also schon um eine vermehrte Pulsation. Die Untersuchung erfolgt am stehenden, belasteten Bein. Hierfür legt man den Daumen und Zeigefinger außen und innen an das Pferdebein oberhalb des Fesselkopfes und fährt ohne Druck nach unten bis fast zur breitesten Stelle des Fesselkopfes (siehe Bilder). Hierbei kann, mit etwas Übung, das Gefäß unter den Fingern gespürt werden. Falls man nichts spürt bitte nicht den Druck erhöhen (was fast automatisch getan wird) denn dann wird das Gefäß zugedrückt und man fühlt eh nichts mehr. Grob alle zwei Sekunden ist beim Ruhepuls des Pferdes mit einer Pulswelle zurechnen - also etwas Geduld und falls man nichts fühlt einfach Ruhe bewahren und noch mal sanft die Position überprüfen. Für den Fall, dass man immer noch nichts fühlt - vielleicht ist ja auch alles in Ordnung? Und nicht verzagen - Übung macht auch hier den Meister!