Kolik

Das Syndrom der Kolik (abgeleitet vom griechischen kolike = Bauschschmerz, vom Grimmdarm (Kolon) herrührender Schmerz) kennt viele Ursachen und Formen. Die mit der vegetativen Labilität verbundenen Koliken werden durch unphysiologische Haltungs-, Arbeits- und Fütterungsweisen stark begünstigt.

Bei der Kolikauslösung spielt die physiologische Labilität des Pferdes eine wichtige Rolle. Wetterumschwung, meteorologische Einflüsse, die Aufnahme von giftigen Pflanzen oder anderen Giftstoffen, Fehler in der Fütterungstechnik, Qualität und/oder Menge, Haltungsfehler, Überanstrengungen, Stress, Angst, ein gestörtes Verhältnis zwischen Reiter und Pferd, Endoparasiten, sowie in erster Linie eine fehlerhafte Fütterung sind Ursachen von Koliken.

Gegenüber der Futteraufnahme des Wildpferdes wird unser domestiziertes Pferd zwei- bis dreimal täglich in der Regel gefüttert. Ausnahmen sind ein ständiger Zugang zur Weide bzw. zum Rauhfutter. Auch die Übergänge von einer Futterart auf die andere erfolgt beim Wildpferd kontinuierlich (mit der Vegetation), beim "Hauspferd" oft abrupt. Das Pferd benötigt zur vollständigen Verdauung einer Mahlzeit ca. 3 Tage, abrupt hat somit ganz andere Dimensionen, wie wir oftmals denken. Während das Wildpferd Futter in naturbelassenem Zustand aufnimmt, erhalten Pferde heute gehäckseltes, gemahlenes, gequetschtes, erhitztes und mit Zusatzstoffen versetztes Futter. Unsere Pferde erhalten meist viel zu proteinreiches, energiereiches und denaturiertes Futter in zu großer Menge (Kraftfutter), oft noch minderwertiger Qualität (hier ist in erster Linie das Rauhfutter angesprochen).

Aus diesen ungünstigen Faktoren resultieren häufig Passagestörungen im Darmraum des Pferdes und führen zur Kolik.

Eine nicht artgerechte Fütterung, wie sie häufig anzutreffen ist, führt zu Dysbiosen (Symbiose = Lebensgemeinschaft der Darmbakterien) mit Veränderung der Zahl, Art und Lokalisation der Darmflora; zu einer Verschiebung des Säure-Basen-Verhältnisses, dieses zu vermehrter Gasbildung und organischen Säuren und der Bildung von Endotoxinen, woraus Peristaltikstörungen mit der Folge von Verlagerungen und Abschnürungen einzelner Darmabschnitte entstehen können. Es kommt zur Kolik!

Frisst das Pferd große Futtermengen in kurzer Zeit, kommt es schnell zu einer Magenüberladung, im Extremfall zu einer Magenruptur (Magenriss), die zum Tod führen kann. Der Dünndarm des Pferdes ist 19-30 Meter lang. Das lange Dünndarmgekröse lässt dem Darm dabei viel Bewegungsspielraum, so, dass sich dieser unter Umständen selbst strangulieren, invaginieren und verknoten kann, was zum gefürchteten Illeus, der Darmverschlingung führen kann.

Das 3-4 Meter lange Kolon mit seinem Fassungsvermögen von 60-130 Litern Inhalt kann sich nach allen Richtungen drehen und wenden und sich zum Beispiel mit dem Milznierenband abschnüren.

 

Infolge einer Kolik kann es zu chronischen, häufig auch tödlich endenden Darmentzündungen kommen, zu Rupturen (Rissen), zu Bauchwandkrämpfen, Lähmungserscheinungen sowie zur Hufrehe. 

 

Auch durch parasitären Befall werden häufig Koliken ausgelöst. Dabei können Gastrophiluslarven (sogenannte Magendasseln) im Magen oder Strongylidenlarven im Bereich der vorderen Gekrösewurzel schmerzhafte Entzündungen und schwerwiegende Koliken auslösen.

Weitere Gründe für Koliken liegen beispielsweise in entzündlichen Gefäßveränderungen, die eine chronische Durchblutungsmangelsituation auslösen können.

 

 

Es gibt unterschiedliche Kolikformen:

 

  • Krampfkolik
  • Verstopfungskolik
  • Magenüberladung
  • Gaskolik
  • Sandkolik
  • Darmdrehung
  • Einklemmungen
  • Darmverschluss, der meist zum Tod führt

 

 

Die hier oben aufgeführten Kolikformen sind nur ein paar Kolikvarianten!

All diese Kolikformen sind durch vagosympathische Störungen des psychischen Gleichgewichts auslösbar und hängen direkt oder auch indirekt mit der Pferdehaltung und Fütterung zusammen.

Pferde, die artgerecht gehalten und naturnah gefüttert werden, regelmäßig wirkungsvoll entwurmt werden und in einer liebevollen, angst- und stressfreien Umgebung leben, sind recht resistent für eine Kolik, sofern nicht toxische Faktoren, wie die Aufnahme giftiger Pflanzen, Medikamentenunverträglichkeiten/Überdosierungen oder andere negative Faktoren eine Rolle spielen.

 

 

Symptome, die für eine Kolik beim Pferd sprechen, sind folgende:

 

  • wiederholtes Umschauen nach dem Bauch

  • flehmen
  • unruhiges hin- und hertrippeln
  • nervöses unruhiges Scharren mit den Vorderbeinen
  • schlagen mit den Hinterbeinen
  • häufiges niederlegen und aufstehen
  • sich niederwerfen und wälzen
  • schmerzverzerrtes Gesicht
  • Schweißausbrüche
  • große Unruhe
  • Puls und Atmung sind deutlich erhöht

 

 

Manchmal verharrt das Pferd in unphysiologischen Stellungen zur Schmerzverminderung bei Kolik. Plötzliche Schweißausbrüche ohne körperliche Anstrengung, die Pferde dampfen und werden triefend nass, zeigen starke Schmerzen der Kolik an. Wird dieser Schweiß kalt und tritt eine schnelle Beruhigung ein, kann dies ein Zeichen für eine Magen- oder Darmruptur (Riss) sein, was einem Todesurteil gleichkommt.

Der Kolikschmerz kann bei glücklichem Verlauf nur ein leichter sein, er kann aber auch unerträglich und furchtbar sein; was auf die Ursachen der Kolik ankommt.

 

Bei Verdacht auf Kolik muss sofort ein Tierarzt herbeigerufen werden!

 

Im glücklichsten Falle einer Kolik werden krampflösende und kreislaufunterstützende Mittel injiziert und die Kolik wird reguliert. Eine Magenüberladung muss mittels Magensonde entleert werden. Bei einer Gaskolik löst man diese mit Medikamenten und abwechselnden kalten und warmen Einläufen in den Darm. Zum Teil punktiert man auch den betroffenen Darmabschnitt. Eine Verstopfungskolik löst der Tierarzt mit Glaubersalz und Rizinusöl.

In weniger günstigen Fällen einer Kolik muss der Patient umgehend in der Klinik operiert werden. Obwohl eine Kolikoperation nicht zuletzt durch den meist schon geschwächten Kreislauf nicht ungefährlich ist, überleben heute glücklicherweise die meisten Pferde eine Kolik.

Kolik ist immer ein akuter Notfall und eiligstes Handeln wichtigste Voraussetzung! Leider treten nach einer Kolikoperation nicht selten Komplikationen auf, so dass eine erfolgreich verlaufende OP für den glücklichen Verlauf erst eine Anfangsbeurteilung einer gelungenen Koliktherapie darstellt.

 

 

Was tun, bis der Tierarzt eintrifft?

 

Während man bei einer Kolik auf den Tierarzt wartet, kann man das Pferd eindecken, die Wärme entspannt und wirkt krampflösend. Das Pferd darf kein Futter zu sich nehmen; trinken ist jedoch gewünscht und erlaubt.

Oberstes Gebot: ruhig bleiben; beruhigend auf das Pferd einreden, bloß keine Panik, die das Pferd in diesen Momenten noch mehr verunsichern würde und schnell eine dramatische Verschlechterung herbei rufen könnte!

Das Pferd möglichst im Schritt langsam und mit Ruhe im Kreis führen. Hintergrund ist, dass die Bewegung Regulationsmechanismen des Organismus in Gang setzen kann, sofern dies in der derzeitigen Situation der Kolik möglich ist!

 

Obwohl grundsätzlich alle Pferde ein sehr sensibles und kompliziertes Magen-Darm-System aufweisen, kann man Koliken bestmöglich vermeiden, indem man für ausreichend Bewegung, eine hygienische Haltung, regelmäßige Entwurmungen, optimale Fütterung (an die Natur angelehnt) und Vermeidung unnötigen Stresses und Angst sorgt.

 

Ist ein Pferd an Kolik erkrankt, so hilft ausschließlich eine veterinärmedizinische Therapie und ein Tierheilpraktiker ist keineswegs Ansprechpartner für diesen akuten Notfall, der grundsätzlich von einem erfahrenen Pferdefachtierarzt behandelt werden muss. Seine Einschätzung entscheidet über Leben oder Tod des Patienten mit Kolik und nur der Tierarzt ist in der Lage, verschreibungspflichtige Medikamente bei Kolik zu injizieren und notwendige Maßnahmen am Pferd durchzuführen. Er entscheidet in wenigen Augenblicken, ob eine Operation bei Kolik erforderlich ist oder die Kolik so gelagert ist, dass er diese am Stall therapieren kann.

 

Manche Pferde sind durch verschiedene Faktoren besonders gefährdet, an Kolik zu erkranken.

 

 

Risikopferde sind zum Beispiel

 

  • Pferde, die an Verdauungsproblemen, wie Kotwasser, Durchfällen, Blähungen etc. leiden
  •  Pferde mit einem sehr empfindlichen Nervenkostüm
  • Pferde, welche stark verwurmt sind/waren
  • Pferde, die durch unsachgemäße Fütterung und Haltung besonders gefährdet sind

 

 

Erkranken Pferde mehrmals an Kolik, obwohl Haltungs- und Fütterungsbedingungen annähernd optimal gestaltet werden, gilt es zwingend, die Ursache heraus zu finden. Ursachen können sowohl psychische wie auch physische sein, eine Abklärung erfolgt entweder vor Ort durch Untersuchung, Laboruntersuchungen des Kotes (parasitologisch, mykologisch und bakteriologisch) oder durch eine Haaranalyse.

Nach Diagnostik kann dann eine ganzheitliche und ursächliche Therapie zur Vermeidung künftiger Koliken wie auch zur vollständigen Regulation vergangener Koliken eingeleitet werden.

 

Die meisten Koliken sind primär auf eine Labilität des vegetativen Nervensystems zurückzuführen, wobei eine Störung der Darmperistaltik bis hin zu Darmkrämpfen eintritt.

Nach aktuellen Informationen, die man aus medizinischen Publikationen und dem Internet entnehmen kann, ist bisher weltweit noch kein Fall aufgetreten, dass die benannte Pferdegrippe auf den Menschen übergesprungen ist. Nach aktuellen Forschungsergebnissen zu dieser Influenzavariante ist auch auf längerer Sicht nicht mit einem Überspringen auf den Menschen zu rechnen.

Erkennen kann man die Pferdegrippe meist, wenn das erkrankte Pferd nichts oder nur sehr wenig frisst. Aber auch ein untypisches Verhalten des Pferdes und eine erhöhte Temperatur können Anzeichen einer Pferdegrippe sein. Die Pferdegrippe muss auf jeden Fall von einem Tierarzt behandelt werden, da es sonst im weiteren Verlauf zu einer Lungenentzündung und sogar einer Herzmuskelentzündung kommen kann, wodurch das Tier meistens stirbt.

Außerdem ist darauf zu achten, sollte ein Pferd erkrankt sein, dass dieses von den anderen Pferden im Stall getrennt wird, also isoliert gehalten wird.

Direkt eine Vorbeugung gegen die Pferdegrippe gibt es so erst mal nicht, doch eine regelmäßige Kontrolle der Tiere durch einen Tierarzt ist die beste Vorsorge (Impfung des Pferdes) in diesem Fall!

 

Kolikerkrankungen beim Pferd werden häufig durch Parasitenbefall ausgelöst. Dabei wird ein Befall mit Spulwürmern und Fadenwürmern als Ursache nicht in Frage gestellt. Bandwürmer können ebenfalls als Kolikauslöser in Betracht gezogen werden.

 

Das Pferd ist Endwirt für vier verschiedene Bandwurmarten: Anoplocephala perfoliata, Anoplocephala magna, Anoplocephaloides mamilliana und Moniezia pallida.
Die von den Pferden ausgeschiedenen Eier werden von Bodenmilben aufgenommen, in deren Körperhöhlen sich die Bandwurmlarven entwickeln. Diese wiederum werden auf der Weide von den Pferden aufgenommen. Die Larven heften sich an verschiedene Stellen in der Darmwand - vorwiegend am Übergang vom Dünn- zum Dickdarm - und führen dort zu Perforationen der Darmwand, zu Einstülpungen und Entzündungen.

 

Geeignete Breitspektrum-Antihelminthika zur Behandlung von Pferden gegen Bandwurmbefall sind auf dem Markt vorhanden.

Eine mindestens einmal jährliche Wurmkur mit Wirkstoffen gegen Bandwurmbefall wird allen Pferdebesitzern empfohlen.