Hafer für Pferde: Erklärung des Hafereffekts


Es wird immer gerufen, dass Pferde von Hafer hitzig werden. Nachdem Sie wissen wie die Muskeln funktionieren, ist diese Aussage verständlich. Hafer enthält viel Stärke die zu Zucker abgebaut wird, der schnell für die rasch arbeitenden Muskeln verfügbar ist. Ein Pferd, das schwer arbeitet, benötigt diese Energie allerdings auch tatsächlich.


Hafer für das Pferd, wie funktioniert es?

Zucker im Körper regt im Gehirn die Produktion des Stoffs ‚Serotonin‘ an. Serotonin ist das sogenannte ‚Glückshormon‘, das bei uns Menschen z.B. auch freigesetzt wird, wenn wir Schokolade essen. Wir nennen es ‚Glückshormon‘, weil es bewirkt, dass wir uns gut fühlen. Bei Pferden funktioniert dies genauso. Das Fressen von Hafer stimuliert die Serotonin Produktion, wodurch Ihr Pferd sich besonders froh und energiegeladen fühlt.


Unterschiedliche Wirkung von Hafer auf Pferde

Die Sensibilität mit der ein Pferd auf Hafer reagiert ist sehr individuell. Nicht jedes Pferd reagiert ebenso heftig.


Diese Getreideart dürfte in der Pferdefütterung wohl die größte Tradition besitzen.
Hafer ist reich an hochverdaulicher Energie, welche schnell in den Stoffwechsel eintritt und somit auch den für die entsprechende Arbeit notwendigen "Schub" bereitstellt und in Verbindung mit den ebenfalls in Hafer enthaltenen wertvollen Fettsäuren i.d.R. wesentlich zu einer ausgewogenen Ernährung beiträgt.

Leider enthält Hafer aber auch im Gegensatz zu Heu verhältnismäßig viel Eiweiß, was die Fütterung von Hafer, aber auch anderen eiweißreichen Getreidesorten mitunter erschwert.
Auch hier herrscht mindestens ein verbreiteter Irrglaube ... nein, eigentlich sind es Zwei :

Die eine Fraktion behauptet, Hafer ist DAS ergänzende Futtermittel zu Weidegang und/oder Heu, die andere Fraktion verteufelt Hafer als Wurzel allen Übels in Sachen Dermatosen, unklare Lahmheiten und nervösem Verhalten.

Wer hat nun Recht ?

Beide ... und Keiner !

Auch hier könnte man nach dem Grundsatz "Die Dosis macht das Gift !" verfahren.

I.d.R. können gesunde Pferde mit bzw. von einer entsprechenden Portion Hafer in ihrer Futterration hervorragend leben, abgesehen von einem gewissen Prozentsatz an Robustpferderassen wie Tinker, Dales u.a., aber auch Islandponys, Fjordpferde und asil gezogene Araber, welche Hafer oftmals "unsauber" verstoffwechseln. Bekommen diese Pferde zu viel Hafer und damit auch zu viel Eiweiß, reagieren sie oft überreizt; hier bewahrheitet sich der Spruch "Den sticht der Hafer !" im wortwörtlichen Sinn. Über die weiteren Nachteile und Risiken einer zu eiweißreichen Fütterung wird hier an anderer Stelle berichtet.

Ein weiteres Kriterium, welches bei der Fütterung von Hafer zur Beachtung kommen sollte, ist die Qualität.

Das gesunde Haferkorn ist voll und geschlossen; abstehende und große Spelzen lassen ebenso auf mangelhafte Qualität schließen wie gräuliche Verfärbungen und muffiger Geruch.

Wichtig ist ebenfalls das Litergewicht; hierfür füllt man einen Meßbecher bis zur Litermarkierung (1.000ccm) mit Hafer und wiegt das Nettogewicht (also Gesamtgewicht abzüglich Meßbecher).
Hafer mit einem Litergewicht von unter 550g ist für die Pferdefütterung ungeeignet, da der Anteil an Eiweiß und Rohfaser im Verhältnis zur verdaulichen Energie zu hoch ist.